Vortrag zum Iron Curtain Trail (dem Eiserner Vorhang-Radweg)

Im März präsentierte der ADFC Bochum den Vortrag "Vom Berliner Mauer-Radweg zum Europa-Radweg Eiserner Vorhang" mit dem ehemaligen Europaabgeordneten Michael Cramer aus Berlin.

Flyer zur Veranstaltung zum "Iron Curtain Trail"
Flyer zur Veranstaltung zum "Iron Curtain Trail" © ADFC Bochum/Jens Matheuszik

Auf Einladung des ADFC Bochum kam der ehemalige Europaabgeordnete Michael Cramer nach Bochum um über die EuroVelo 13 - dem sogenannten Iron Curtain Trail (Europa-Radweg Eisener Vorhang) - zu informieren.

Hierbei handelt es sich um einen Radweg, dessen Verlauf sich an den Grenzen des eisernen Vorhangs zwischen dem Westen und dem Osten Europas orientiert. Am Ende wird es sich hier um einen Fahrradweg handeln, der rund 10.000 km lang ist und im Norden von der Barentssee bis im Süden zum Schwarzen Meer reichen wird.

Vorbild für diesen Europa-Radweg Eiserner Vorhang ist dabei der Berliner Mauerweg.
Dieser nutzt auch eine ehemalige Grenze zwischen West und Ost, in dem er auf rund 160 km dem Grenzverlauf der Mauer um das ehemalige West-Berlin herum abzeichnet.

Rund 40 Leute folgten der Einladung des ADFC Bochum in die KoFabrik, wo Vorstandsmitglied Bernhard Raeder die Gäste und den Referenten Michael Cramer herzlich begrüßte.

Vorteile des Fahrrads

Doch bevor es um den eisernen Vorhang ging, skizzierte Cramer noch die Vorzüge des Radfahrens. Nicht nur aus Gesundheitsgründen, sondern auch aus ökonomischen Gründen. Er wies darauf hin, dass die Fahrradindustrie in der EU mehr Arbeitsplätze aufweist als beispielsweise im Bergbau und der Stahlproduktion. Der Fahrradtourismus erzielt mehr Umsätze als beispielsweise Kreuzfahrten. Fahrradtouristen geben mehr Geld vor Ort aus als beispielsweise Autotouristen.

Europäische Förderung des Radverkehrs

Er warb dafür, mehr in den Radverkehr zu investieren - dank der EU werden Radwege unter bestimmten Voraussetzungen mit bis zu 85 % kofinanziert und auch die Ko-Finanzierung auf Bundesebene sei sehr großzügig, man müsse das nur nutzen.

 

Fahrradmitnahme in anderen Verkehrsmitteln

Ein weiteres Thema war die Fahrradmitnahme in Zügen, Bussen und Flugzeugen.

2007 beschloss die EU die Fahrradmitnahme in allen Zügen, auch in den Hochgeschwindigkeitszügen. Auch in Deutschland gab es in Folge ähnliche Beschlüsse.

Jedoch ignorierte die Deutsche Bahn AG lange Jahre diese Beschlüsse - erst im neuen ICE 4 gibt es vernünftige Fahrradmitnahmemöglichkeiten, im modernisierten ICE 3 nicht. Wenn man dann Fahrräder mitnehmen kann, dann ist sowohl die Buchung der entsprechenden Tickets als auch die zu zahlende Summe undurchsichtig. Andere Länder wie Österreich zeigen, wie man es besser macht.

Doch auch die Konkurrenz macht es besser - sowohl bei den privaten Bahnen wie Bussen von Flix ist die Fahrradmitnahme einfacher möglich und im Luftverkehr wurden Hürden für die Mitnahme des Radverkehrs abgebaut.

 

Berliner Mauerweg

Als Vorbild des Iron Curtain-Trails dient der Berliner Mauerweg, der den Spuren der Berliner Mauer folgt. Dabei wird an den entsprechenden Stellen über die Opfer an der Mauer informiert.

Michael Cramer schilderte das ganze sehr plastisch - aufgrund seiner eigenen Erfahrungen. Denn man muss dazu wissen, dass Cramer in den entscheidenden Wendejahren dem Abgeordnetenhaus von Berlin angehörte.

Die von Cramer beim Vortrag gezeigten Fotos zeigten gelebte Geschichte. Seine Erklärungen machten das ganze plastisch nachvollziehbar.

Iron Curtain Trail - die EuroVelo 13

Der Berliner Mauerweg ist das Vorbild für den Iron Curtain Trail (ICT), der im europäischen Radrouten-Netz Eurovelo unter der Nummer 13 geführt wird. Der ICT soll nach Fertigstellung von der Barentssee im Norden bis zum Schwarzen Meer führen und knapp 10.000 Kilometer lang werden.

Ziel des ICT ist es dabei möglichst nahe der ehemaligen Grenze zwischen West und Ost herzuführen - und zwar auf komfortabel zu befahrenden Wegen.

Dabei führt der ICT immer wieder mal westlich und östlich des ehemaligen eisernen Vorhangs vorbei.

Kriterium für den ICT ist es komfortabel zu befahrende Wege unter Vermeidung von stark befahrenen Straßen zu nutzen.

Dabei führt der ICT an der Westgrenze der früheren Warschauer Pakt-Staaten entlang, wobei er auf der ganzen Strecke immer wieder vom Westen zum Osten und zurück "pendelt".

"Der Iron Curtain Trail sollte als Beispiel für sanfte Mobilität und als Symbol für die Wiedervereinigung Europas gefördert werden."

  • aus der Entschließung des Europäischen Parlaments von 2005

Iron Curtain Trail (ICT): Verlauf

Der Iron Curtain Trail ist in einen nördlichen, mittleren und südlichen Bereich eingeteilt.

Wie Cramer auch auf Nachfragen ausdrücklich bestätigte, ist beim nördlichen Part des ICT teilweise Vorsicht geboten. Denn eine Eigenheit des ICT ist es, dass die ehemalige Grenze immer wieder überschritten bzw. überfahren wird. Das ist seit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine natürlich deutlich schwieriger geworden.

Rückfragen und Diskussion

Nach der Präsentation stand Michael Cramer noch für weitere Rückfragen zur Verfügung und konnte diese auch beantworten.

https://bochum.adfc.de/artikel/vortrag-zum-iron-curtain-trail-dem-eisener-vorhang-radweg

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt