Verkehrswende: Vorfahrt fürs Fahrrad? (Doku des NDR)
Der NDR setzt sich in seiner sehenswerten Doku kritisch mit dem Trend zu Radstreifen auseinander.
"Das Fahrrad gilt als Antwort auf Klimakrise und Verkehrskollaps, für manchen ist es gar "der König der Kurzstrecke". Auch im Norden steigen immer mehr Menschen aufs Rad. Doch mit der Zahl der Radfahrenden steigen die Unfallzahlen, auch weil veraltete Radwege dem Ansturm schon lange nicht mehr gewachsen sind.
Zwar gibt es in Deutschland einen Konsens, dass Radverkehr gefördert werden soll, doch auf den meisten Straßen ist davon noch nicht viel zu sehen: Auf dem Land gibt es vielerorts überhaupt keinen Radweg. Wer die Brötchen im Nachbardorf holen muss, nimmt lieber das Auto, wenn er nicht gefährlich eng überholt werden möchte. Vorhandene Radwege sind oft in miserablem Zustand. In den Städten teilen sich Radfahrende den knappen Platz auf dem Hochbord zudem meist mit Fußgängern. Es geht eng zu, Konflikte sind programmiert.
Diesen begegnen viele Kommunen, indem sie die Radwege auf die Straße verlegen, zwischen parkende Autos und fließenden Verkehr. Als "Schutz" dienen weiße Linien. Doch auf den Radspuren halten regelmäßig Kfz, bremsen den Radverkehr aus und erzwingen Ausweichmanöver. Gefahr droht auch durch Autotüren, die plötzlich geöffnet werden. Sogenannte Dooring-Unfälle haben meist fatale Folgen. Der Nahkampf mit dem Autoverkehr stresst nicht nur Radfahrende: Wer ein- oder ausparken möchte, muss über den Radstreifen, was bei zunehmenden Radverkehr immer schwieriger wird." (aus: NDR Verkehrswende: Vorfahrt fürs Fahrrad?)