Umfragen in Sachsen: Städte zeigen Unzufriedenheit beim Radverkehr

Sächsische Städte befragen Einwohner*innen regelmäßig u. a. zur Mobilität und zum städtischen Verkehr. Die Ergebnisse zeigen: Das Fahrrad gewinnt bei ihnen an Bedeutung, aber der Ausbau des Radwegenetzes stellt die Menschen nicht zufrieden.

Radfahren in der Stadt
Radfahren in der Stadt © ADFC/April Agentur

Sächsische Städte befragen zufällig ausgewählte Einwohner*innen regelmäßig, u. a. zu Mobilität und ihren Wünschen zum städtischen Verkehr. Die letzten Ergebnisse aus Chemnitz, Dresden und Leipzig zeigen: Das Fahrrad gewinnt an Bedeutung, aber immer mehr Menschen sind mit dem Ausbau des Radwegenetzes unzufrieden.

Die jüngste repräsentative Umfrage der Landeshauptstadt Dresden zeigt zum Beispiel die Unzufriedenheit über den Ausbau des Radwegenetzes. Im Rahmen der kommunalen, alle zwei Jahre stattfindenden Umfrage stellte die Landeshauptstadt mehr Fragen zum Radverkehr als bei den vorangegangenen Umfragen.

Radnetz größtes Problem nach hohen Mieten

21 Prozent der Befragten gaben an, dass ein „verbesserungswürdiges Fahrradwegesystem“ das zurzeit größte Problem in Dresden sei. Damit rückt die Verbesserung des Radnetzes bei den Dresdner*innen auf Platz zwei der größten Probleme vor; nur getoppt durch die hohen Mieten, die das größte Problem darstellen.

Die Unzufriedenheit mit der Radinfrastruktur zeigt sich aber nicht nur Dresden. Ähnliche Erhebungen in Leipzig und Chemnitz brachten 2019 auch ähnliche Ergebnisse: Nur 33 Prozent der Befragten in Leipzig zeigen sich mit den Radwegen in ihrer Stadt zufrieden zu sein, in Chemnitz waren es nur 14 Prozent.

58 Prozent finden, dass Leipzig zu wenig fürs Rad tut

Die kommunalen Umfragen verdeutlichen, dass das Fahrrad an Bedeutung gewinnt, aber der Radnetz-Ausbau hinterherhängt. Besser ausgebaute Fahrradwege (64 %), mehr straßenunabhängige Routen und Radschnellwege (66 %) sowie genügend sichere Fahrradabstellmöglichkeiten (61 %) wären für die Leipziger*innen Gründe, das Rad häufiger zu nutzen. 58 Prozent finden, dass in Leipzig zu wenig oder sogar viel zu wenig für den Radverkehr getan wird. 2017 lag der Wert noch bei 40 Prozent.

Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, sagt: "Die Ergebnisse lassen keinen Interpretationsspielraum zu: Das Fahrrad gewinnt an Bedeutung, aber beim Radnetzausbau hängen die Städte hinterher. Die Wünsche der Menschen nach sicherer und einfacher Mobilität gewinnen zunehmend auch politisch an Bedeutung."

In der Leipziger Umfrage sagten 51 Prozent der Befragten, dass Radfahren für sie die beste Form der Fortbewegung sei. In Dresden nutzen 22 Prozent der Befragten das Fahrrad täglich und rund die Häfte mindestens einmal pro Woche. 

Sachsen Verkehrsministerium kürzt Förderung

"Die Menschen wollen mehr mit dem Rad fahren. Damit sie das können, müssen Sachsens Städte dringend sichere und durchgehende Radwegenetze schaffen und bei diesem Thema schneller vorankommen. Umso mehr ärgert es mich, dass der sächsische Verkehrsminister Martin Dulig jetzt die Unterstützung für die Kommunen fast komplett streichen will", sagt Krause.

Das Verkehrsministerium in Sachsen kürzt in seinem Entwurf zum Doppelhaushalt 2021/22 die kommunale Förderung von 11,7 Mio. Euro auf 2,4 Mio. Euro pro Jahr. "Der Freistaat vergeigt den wichtigen und dringenden den Ausbau des Radnetzes. Die Abgeordneten der Kenia-Koalition müssen die Fehler des Verkehrsministers jetzt korrigieren", so Krause weiter.


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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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