Am 15. Juni ist Tag der Verkehrssicherheit. ADFC fordert mehr Verkehrssicherheit
Pressemitteilung
Nr. 07/2024
Düsseldorf, 13.06.2024
Tag der Verkehrssicherheit 2024
Am 15. Juni ist Tag der Verkehrssicherheit.
Der ADFC fordert mehr Sicherheit für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen
Der ADFC Nordrhein-Westfalen fordert zum Tag der Verkehrssicherheit am Samstag, 15. Juni 2024, eine Verkehrsinfrastruktur, die nicht länger das Auto privilegiert, sondern die Menschen in den Mittelpunkt stellt. Nur so kann die Verkehrssicherheit für den Fuß- und Radverkehr verbessert werden. Kurzfristige Lösungsansätze und mittelfristige Maßnahmen gibt es – sie müssen allerdings ergriffen werden.
Der Fahrrad-Club macht am Tag der Verkehrssicherheit deutlich, dass das Ziel „Vision Zero“ lautet, also keine Toten und Schwerverletzten im Straßenverkehr. Die Unfallzahlen gehen seit Jahren insgesamt zurück, nur beim Rad- und Fußverkehr stagnieren sie oder steigen sogar an. 2023 waren 4 von 10 tödlich Verunglückte im Straßenverkehr in NRW zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Es muss sich also etwas ändern. „Niemand sollte im Straßenverkehr gefährdet sein! Zum Glück gibt es dafür geeignete Lösungsansätze. Am nachhaltigsten und effektivsten wirkt eine fehlerverzeihende Infrastruktur, damit es erst gar nicht zu Verkehrsunfällen kommt. Aber auch gezielte Kontrollmaßnahmen sind ein geeigneter kurzfristiger Lösungsansatz für mehr Verkehrssicherheit“, so Axel Fell, Landesvorsitzender des ADFC NRW. Fell appelliert auch an alle Verkehrsteilnehmer:innen: „Egal, ob ich mit dem Auto oder mit dem Rad unterwegs bin, Verkehrsregeln gelten. Jeder und jede kann einen Beitrag für mehr Verkehrssicherheit leisten.“
Sicher zur Schule mit „Schulstraßen“
„Um die Sicherheit im Straßenverkehr nachhaltig zu erhöhen, muss unsere Infrastruktur mittelfristig an die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmer:innen angepasst werden, Dies gilt insbesondere mit Blick auf Kinder und Jugendliche“, so Rebecca Heinz, Landesvorsitzende des ADFC NRW. Das Land hat mit dem Erlass zur Einrichtung von Schulstraßen einen beispielhaften Schritt in diese Richtung unternommen. Schulstraßen schützen die kleinsten Verkehrsteilnehmer:innen“, lobt Heinz. Der Erlass ermöglicht es, zu Schulbeginn und -ende sichere Wege für Kinder einzurichten. Dafür wird die Straße vor der Schule für einen definierten Zeitraum für den Autoverkehr gesperrt. Brenzlige Situationen durch Elterntaxis entstehen erst gar nicht. Schulstraßen animieren zudem zur selbstaktiven Mobilität, wodurch Kinder wichtige Kompetenzen, wie das frühzeitige Erlernen von Verkehrsregeln, erwerben. Die Kommunen in NRW können Schulstraßen in der Regel relativ kurzfristig einrichten.
Mehr Sicherheit durch die Einhaltung und Kontrolle geltender Verkehrsregeln
An anderen Stellen wird der flächendeckende Umbau aber noch Jahrzehnte dauern. Die Polizei- und Ordnungsbehörden sind daher heute in der Verantwortung, durch gezielte Kontrollen und Sanktionierung die Verkehrssicherheit auch kurzfristig zu gewährleisten. „Für LKW gilt beispielsweise beim Abbiegen innerorts Schrittgeschwindigkeit. Die Einhaltung dieser Regelung ist besonders wichtig, da Kollisionen an Knotenpunkten für Radfahrende und Fußgänger:innen oftmals sehr schwerwiegend sind. Auf Schulwegen und an Kreuzungen mit Radverkehr sollte die Polizei verstärkt Kontrollen durchführen“, fordert Heinz.
Auch beim Thema Parken auf Geh- und Radwegen sieht der ADFC einen großen Handlungsdruck in den Kommunen. „Falschparken ist leider sehr weit verbreitet. Wenig verwunderlich ist es innerorts eine der Hauptursachen für Unfälle mit Radfahrenden und Fußgänger:innen, wie eine Analyse der Unfallforschung der Versicherer ergeben hat. Der ADFC fordert daher ein konsequentes Einschreiten der Behörden gegen illegales Parken auf Rad- und Fußwegen“, so Heinz.
Vision Zero kann nur erreicht werden, wenn alle ihren Beitrag leisten
Der ADFC-Vorsitzenden Fell ist überzeugt, dass der Schutz von Menschenleben im Straßenverkehr eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist: „Die Schaffung flächendeckend sicherer Wege und Kreuzungen bleibt eine langfristige Herausforderung. Für den ADFC sind umso mehr alle Akteure – vom Fahrzeughersteller bis hin zu den Behörden, der Politik, Polizei und Versicherungen – dafür verantwortlich, die Verkehrsinfrastruktur sicher zu machen. Und auch die Verkehrsteilnehmer:innen selbst sind zur Einhaltung bestehender Regelungen verpflichtet – womit sie ihrerseits zur Vision Zero beitragen.“
Verkehrsunfallentwicklung in NRW, Getötete Verkehrsteilnehmer:innen 2013-2023
2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 | |
Insgesamt | 479 | 522 | 522 | 524 | 484 | 490 | 456 | 430 | 425 | 452 | 450 |
Fußgänger | 109 | 115 | 124 | 105 | 108 | 106 | 92 | 73 | 78 | 65 | 102 |
Rad- und Pedelecfahrer*innen | 56 | 68 | 68 | 69 | 71 | 75 | 71 | 76 | 77 | 100 | 75 |
Radfahrer*innen | 43 | 58 | 59 | 57 | 50 | 55 | 48 | 46 | 45 | 52 | 35 |
Pedelecfahrer*innen | 13 | 10 | 9 | 12 | 21 | 20 | 23 | 30 | 32 | 48 | 40 |
Quelle: https://polizei.nrw/polizeiliche-verkehrsunfallstatistik-5
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