Neue Rotmarkierungen auf der Dorstener Straße bringen keine Sicherheit
ADFC Bochum fordert wirkungsvolle Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit.
In den vergangenen Wochen hat die Stadt Bochum Markierungsarbeiten für den "Radweg" auf der Dorstener Straße beendet. Der deutlich zu schmale Radfahrstreifen wurde vollständig rot eingefärbt. Der ADFC Bochum ist über diese Maßnahme irritiert. Die Probleme dieses gefährlichen Radfahrstreifens bleiben bestehen: Die unzureichende Breite der Fahrradspur und der fehlende Sicherheitsstreifen zu parkenden Autos erzwingt das Radfahren in der gefährlichen Dooring Zone.
Der Radweg widerspricht allen aktuellen Vorgaben für sichere Infrastruktur. Er ist mit teilweise nur 0,75 m weniger als halb so breit wie vorgeschrieben und hat keinerlei Sicherheitsstreifen zum Fahrbahnrand, mindestens 50 cm sind für die Sicherheit notwendig. Es kommt daher täglich zu vielen gefährlichen Situationen, wenn Menschen unvermittelt die Autotür öffnen. Mehrere Radfahrer:innen wurden auf der Dorstener Straße bereits schwer verletzt. Entsprechend ist dies der am wenigsten benutzte Radweg an Hauptverkehrsstraßen der Stadt.
Die Rotmarkierung hilft hier nicht, die Straße sicherer für Radfahrende zu machen. Im Gegenteil, sie zwingt Radfahrer:innen noch stärker in die gefährliche Zone sich öffnender Autotüren. Bei solchen Unfällen träfe Radfahrer:innen absurderweise sogar eine Mitschuld. Sie sind angehalten, einen Meter Abstand zum Straßenrand zu halten, um Vorsicht gegenüber öffnenden Autotüren zu halten.
Die unhaltbare Situation auf der Dorstener Straße wird dadurch komplettiert, dass der vorgeschriebene Abstand des motorisierten Verkehrs zu Radfahrenden von 1,5 m an vielen Stellen nicht möglich ist. Wer sich nicht daran hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit. In der Alltagsrealität werden Radfahrende dennoch ständig ohne die Beachtung dieses Abstandes überholt.
Der ADFC Bochum fordert, diese Probleme endlich pragmatisch und praxisnah anzugehen. Eine mögliche Idee, wie das bereits von einem Stadtplaner vorgeschlagene Tempo 30, könnte die Situation auf der Dorstener Straße verbessern.
Anders als für die Herner Straße gibt es bei der Dorstener Straße perspektivisch keine Veloroute, über die man alternativ verkehrsarm von der Innenstadt nach Hamme radeln könnte. Eine wirkliche Verbesserung der Radverkehrssicherheit ist also der einzige Weg, den Radverkehrsanteil, wie politisch beschlossen, hier zu erhöhen und die Stauintensität zu verringern.