ADFC, Radwende und VCD: Fahrradstraße Wielandstraße - aber richtig!
ADFC, Radwende und VCD begrüßen den Beschluss zur Fahrradstraße Wielandstraße. Sie fordern jedoch Verzicht auf die geplanten Schwellen und eine durchgehende Vorfahrt, um komfortables Radfahren zu ermöglichen.
ADFC, Radwende und VCD begrüßen den Beschluss der Bezirksvertretung Mitte, die Wielandstraße als Fahrradstraße als Teil der Veloroute 1 in den Bochumer Norden auszubauen. Sie fordern aber den Verzicht auf die Schwellen, die im 50-Meter-Abstand geplant sind, und eine durchgehende Vorfahrtsberechtigung der Wielandstraße.
In Bochum sind auf der Wielandstraße laut der Beschlussvorlage der Verwaltung alle 50 Meter Schwellen geplant. Demnach sollen diese die Geschwindigkeit des Kfz-Verkehrs verringern. Der Radverkehr soll davon laut Verwaltung nicht betroffen sein. Daher solle an den Fahrbahnrändern jeweils 1,30 m Platz fürs Vorbeifahren mit einem Fahrrad gelassen werden.
Dies führt zu Problemen, denn auf einer Fahrradstraße muss es möglich sein, dass Radfahrer:innen in beiden Richtungen gleichzeitig entspannt nebeneinander fahren können. Die Wielandstraße ist Schulweg von und zur Heinrich-Böll-Gesamtschule. Entsprechend wurde es im vom Rat beschlossenen Radverkehrskonzept formuliert: »Velorouten und Hauptrouten sollen einen Breitenzuschlag von mindestens 0,5 m erhalten, sodass zwei Radfahrende entspannt nebeneinander fahren können.« (RVK S. 79)
"Wir fordern für entspanntes Radfahren den Verzicht auf die Bodenwellen. Auf der Hattinger Straße haben wir gesehen, welch hohe Kosten kontraproduktive Maßnahmen auslösen, besonders, wenn diese nach kurzer Zeit wieder abgebaut werden müssen", sagt Holger Rüsberg von der Radwende Bochum.
Die optische Einengung durch bestehende Straßenbäume und die verbleibenden Parkplätze, sowie die Teilung der Wielandstraße an der Graf-Engelbert-Straße („Modalfilter“), wird überhöhte Geschwindigkeit des Kraftverkehrs verhindern. Jürgen Eichel vom VCD ergänzt: „Sollte dennoch mehr als das erlaubte Tempo 30 gefahren werden, kann dies auch später leicht durch automatische Tempoanzeigen oder Verkehrskontrollen verhindert werden.“
Velorouten sollen laut Radverkehrskonzept auf eine Reisegeschwindigkeit von 20-25 km/h ausgelegt sein, um einen Umstieg aufs Rad attraktiv zu machen. Folgerichtig verlangt das Radverkehrskonzept für Velorouten einen besonders glatten Asphalt (S. 79). Schwellen würden ein zügiges Fahren aber verhindern und die Idee der Veloroute somit konterkarieren. „Auch eine Vorfahrtberechtigung statt des geplanten rechts-vor-links ist für sicheres und zügiges Befahren der Wielandstraße unverzichtbar“, fordert Marek Nierychlo vom ADFC. Er erinnert daran: "Eine Fahrradstraße ist eine spezielle Straße, auf der Fahrräder Vorrang haben. Autos sind nur geduldet und müssen sich an das Tempo der Radfahrenden anpassen. Radfahrende dürfen hier nicht benachteiligt werden."
Quellen:
- Beschlussvorlage der Verwaltung Nr.: 20242176/1 ausschließlich in der BV Mitte am 31.10.2024 beraten und beschlossen
- Vorgang 20242695: Änderungsantrag der SPD-Fraktion und Grüne Fraktion in der Bezirksvertretung Bochum-Mitte
- Radverkehrskonzept der Stadt Bochum von 2023
Korrektur: Im Original der Pressemitteilung haben wir uns mit der Bezeichnung der Schulen vertan. Wir haben die Hans-Böckler-Gesamtschule mit der Heinrich-Böll-Gesamtschule verwechselt. Die Modalfilter sind an der Graf-Engelbert-Straße geplant und nicht wie behauptet an der Freiligrathstraße. Ebenfalls sind Vorfahrtsberechtigungen bereits geplant. Diesen Punkt haben wir leider übersehen. Um der Verständlichkeit willen haben wir den Fehler belassen.
Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten.