Radweg auf der Wittener Straße (aktualisiert) - ADFC Bochum

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Bochum e. V.

Kreuzung Unterstraße/Wittener Straße/Ümminger Straße Blick Richtung Bochum, in Fahrtrichtung © ADFC Bochum

Radweg auf der Wittener Straße (aktualisiert)

ADFC warnt vor komplizierter und gefährlicher Verkehrsführung.

Aktualisiert am 6.10
Das Statement der Bezirksvertretung wurde im  Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur behandelt.  Dem Ausschuss lagen neue Vorlagen der Verwaltung vor, die ein neues Argument gegen die Führung auf der südlichen Seite der Wittener Straße aus dem Hut zauberte. Es dürften keine zwei Radwege in eine Richtung angelegt werden. Bisher vorgeschlagen ist neben dre Radspur auf der südlichen Seite stadtauswärts auch auf dem Rad-/Fußweg im Norden Radfahren zu ermöglichen, damit der Ümminger See erreichbar wird,  ohne zweimal die Straße zu überqueren. Ein Fußweg mit dem Schild "Radfahrer frei" reichte dafür. Der ADFC kennt konkrete Beispiele aus anderen Städten, die genau eine solche Lösung gefunden haben. 

Der Ausschuss überwies die Entscheidung an die Bezirksvertretung Ost, die bei ihrem Plädoyer gegen den gefährlichen ZweiRichtungsRadweg blieb. Nun muss das AMI selbst entscheiden. Wenn dieser wieder tagt ist noch unklar. Der Ausschuss  muss mit dem Rat neu gebildet werden. 

So warten wir seit fünf Jahren auf einen Beschluss für einen beidseitigem Radweg. Berlin brauchte dafür teilweise nur vier Wochen,  nur für den Bau!

Mehr als drei Jahre nach dem Beschluss, auf der Wittener Straße zwischen Universitätsstraße und Alter Wittener Straße einen Radweg auf der bisher vierspurigen Autostraße anzulegen, liegt nun endlich ein Entwurf der Verwaltung vor. Dieser sieht einen teilweise sehr engen Zwei-Richtungs- Radweg direkt neben der Schnellstraße vor. Der ADFC teilt die Ansicht der Bezirksvertreter:innen von SPD und Grünen in der Bezirksvertretung Ost, dass es hier sinnvoller sei, die jeweils rechte Spur durchgängig als Radfahrstreifen auf Fahrbahnniveau abzutrennen und zu markieren. Ein ähnliches Konzept wurde letztes Jahr erfolgreich auf dem Wattenscheider Hellweg umgesetzt.

Der Entwurf der Verwaltung ist nach Ansicht des ADFCs in Teilen kompliziert und sorgt für neue Gefahren. So soll auf der einen Hälfte des Straßenabschnitts auf beiden Seiten ein breiter Radweg eingerichtet werden, während auf dem Abschnitt zwischen Alter Wittener Straße und Ümminger Straße auf der nördlichen Seite ein Zwei-Richtungs-Radweg geplant ist.

Auf dem teilweise nur knapp 3,50 Meter breiten Zwei-Richtungs-Radweg drohen Unfallgefahren. Ein Sicherheitsabstand von 75 cm zum entgegenkommenden Kfz-Verkehr außerorts und bei Tempo 70 ist ungenügend. Die Abtrennung zur Schnellstraße soll lediglich mit einem überfahrbaren Flachbord erfolgen. Außerorts bei höheren KFZ-Geschwindigkeiten empfehlen die ERA (Empfehlungen zu Radverkehrsanlagen) bei solchen Straßensituationen einen Sicherheitsabstand von 1,75 Metern. Die Abtrennung soll nur mit einem überfahrbaren Flachbord erfolgen.

Zudem drohen nachts und bei ungünstigen Wetterbedingungen Sichtprobleme, wenn Autos den Radfahrenden auf dem Weg Richtung Langendreer mit starken Scheinwerfern entgegenkommen. Aus Sicherheitsgründen warnt der ADFC vor diesem Planungsentwurf.


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Zudem müssten dann Radfahrende von der Ölbachtrasse (Parkway Emscher-Ruhr) nach Langendreer kompliziert zweimal die Wittener Straße überqueren, was Zeitverluste bedeutet und unfallträchtiges Fehlverhalten fördert. Es fehlt bisher eine Planungsvorlage für die Ampelüberquerung an der Alten Ümminger Straße. Diese muss vor einem Beschluss vorliegen.

Begründet wird die Planung der Verwaltung mit der Veloroute 2, die über das Teilstück der Wittener Straße auf der nördlichen Straßenseite führt und am Ümminger See abgeleitet werden soll. Diese Route könnte weiter über den nur von sehr wenigen Fußgänger:innen genutzten breiten Rad-/Fußweg neben der Fahrbahn geführt werden,

Der ADFC ist erfreut, dass auch SPD und Grüne in der Bezirksvertretung Ost  die Verwaltung um einen Planungsentwurf für einen durchgehenden Radweg auf beiden Seiten der Wittener Straße gebeten haben. Der Radverband schließt sich deren Aufruf (siehe unten) an, einen durchgehenden Radweg auf beiden Straßenseiten anzulegen.

Auszug aus der Niederschrift der 36. Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Ost vom 25.06.2025

Im Rahmen der Beratung gibt Björn Backhaus (SPD) folgende Anmerkung zu Protokoll:
Die Fraktionen von SPD und GRÜNEN begrüßen ausdrücklich die geplante Aufwertung der Radverkehrsinfrastruktur entlang der Wittener Straße. Bereits im Jahr 2021 haben wir uns nachdrücklich dafür eingesetzt, in diesem Bereich sichere und komfortable Radwege zu etablieren. Umso erfreulicher ist es, dass nunmehr eine umfassende Planung vorgelegt wurde.
Nach Abschluss der bezirklichen Beratungen verbleibt aus unserer Sicht jedoch ein wesentlicher Kritikpunkt: die vorgesehene Wegeführung, die den Radverkehr überwiegend auf der Nordseite der Wittener Straße vorsieht. Eine durchgängige Führung auch auf der Südseite – insbesondere für Radfahrende aus der Alten Wittener Straße sowie dem Bereich Ölbachtal – erschiene deutlich intuitiver, sicherer und benutzerfreundlicher. Die aktuell vorgesehene Wegeführung mit einem späteren Seitenwechsel auf Höhe der Alten Ümminger Straße erweist sich in der alltäglichen Nutzung als wenig praktikabel und birgt ein erhebliches Potenzial für Irritationen.
Ein unmittelbar geführter, klar markierter Übergang bereits an der Kreuzung Alte Wittener Straße würde die Streckenführung deutlich nachvollziehbarer strukturieren und dem Anspruch an eine qualitativ hochwertige Radverkehrsinfrastruktur in weit höherem Maße gerecht werden. Zudem überzeugt es nicht, dass die Wegeführung aus Langendreer kommend zunächst für mehrere Meter über den Gehweg auf der Nordseite geleitet werden soll. Eine stichhaltige Begründung hierfür wurde bislang nicht vorgelegt..
Diese Einschätzung möchten wir dem für die abschließende Entscheidung zuständigen Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur nachdrücklich mit auf den Weg geben. Zugleich ersuchen wir die Verwaltung, diesem Gremium sämtliche erforderlichen fachlichen Informationen zur Verfügung zu stellen, um eine fundierte und sachgerechte Entscheidung – insbesondere hinsichtlich der Wegeführung – treffen zu können.

Der Planung der Verwaltung für die vorgesehenen Maßnahmen auf der Wittener Straße in dem Abschnitt zwischen Alte Wittener Straße und Ümminger Straße sowie der damit verbundenen Zusammenlegung des Containerstandortes an der Ümminger Straße auf Höhe Hausnummer 76 wird zugestimmt.



***
Pressemitteilung 15.09.2025
 

Geplanter Radweg-Ausbau Wittener Straße: ADFC warnt vor komplizierter und gefährlicher Verkehrsführung und fordert Nachbesserung

Am 18. September wird im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur ein aktueller Entwurf der Verwaltung für den Radwegausbau auf der Wittener Straße zwischen Universitätsstraße und Alter Wittener Straße beraten. Der ADFC Bochum sieht in dem Entwurf erhebliche Mängel und fordert dringend eine Überarbeitung: Geplant ist ein teilweise sehr enger Zwei-Richtungs-Radweg direkt neben der Schnellstraße. Sollte dieser zum Teil nur knapp 3,50 Meter breite Radweg umgesetzt werden, drohen Unfallgefahren: Der Sicherheitsabstand zum entgegenkommenden Autoverkehr soll laut Entwurf nur 75 Zentimeter betragen, die Abtrennung zur Schnellstraße soll lediglich mit einem überfahrbaren Flachbord erfolgen. Zum Vergleich: Die europäischen Empfehlungen zu Radverkehrsanlagen sehen einen Sicherheitsabstand von 1,75 Metern vor. Zudem besteht die Gefahr, dass es nachts und bei ungünstigen Wetterbedingungen zu Sichtproblemen kommt, wenn Autos den Radfahrenden auf dem Weg Richtung Langendreer mit starken Scheinwerfern entgegenkommen. 
 

Sehr kritisch sieht der ADFC auch die geplante Unterbrechung der Radwegführung: Von der Ölbachtrasse (Parkway Emscher-Ruhr) nach Langendreer müsste zweimal die Wittener Straße überquert werden, was zu Zeitverlusten führt und unfallträchtiges Fehlverhalten fördert. Es fehlt bisher eine Planungsvorlage für die Ampelüberquerung an der Alten Ümminger Straße, die vor Beschluss vorliegen müsste.

 

Bei der ersten Beratung des Entwurfs in der Bezirksvertretung Ost im Juni empfahlen die Bezirksvertreter:innen von SPD und Grünen bereits, die jeweils rechte Spur durchgängig als Radfahrstreifen auf Fahrbahnniveau abzutrennen und zu markieren. Zudem plädierten sie für eine durchgängige Führung auch auf der Südseite. Der ADFC Bochum schließt sich diesen Empfehlungen ausdrücklich an.

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