Alle Jahre wieder? Nein! Weihnachtsmarkt 2023 mit Fahrradabstellanlagen - ADFC Bochum

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Bochum e. V.

Weihnachtsmarkt am Willy-Brandt-Platz Bochum mit Radabstellanlage

Weihnachtsmarkt am Willy-Brandt-Platz Bochum mit Radabstellanlage © Jens Matheuszik

Alle Jahre wieder? Nein! Weihnachtsmarkt 2023 mit Fahrradabstellanlagen

2023 gibt es jetzt doch temporäre Fahrradabstellanlagen auf dem Weihnachtsmarkt Bochum. Auf dem letzten Drücker wurden die für den Marktbetrieb abgesperrten Anlagen teilweise doch noch kompensiert. Hier hatte sich u.a. der ADFC Bochum für eingesetzt.

Vor kurzem wurde der Bochumer Weihnachtsmarkt eröffnet und es gibt wieder für den ADFC Bochum einen Anlass darüber zu schreiben. Wer nur die aktuellen Neuigkeiten dazu lesen will, springt direkt zum 2023'er Abschnitt.

Für die anderen gibt es noch eine Unterrichtung über die vergangene Entwicklung dazu: in den vergangenen beiden Jahren war das Thema Fahrrad und Weihnachtsmarkt in Bochum nicht immer positiv besetzt.

2021:

Damals berichteten wir vom ADFC im Artikel Alle Jahre wieder unter anderem darüber, dass teilweise die Durchfahrt auf dem Boulevard für Fahrräder verboten wurde. Das konnten wir als ADFC recht schnell klären (natürlich ist es nicht verboten!). Doch auch schon damals kritisierten wir, dass viele Radabstellanlagen beim Weihnachtsmarkt nicht genutzt werden können.

Natürlich gibt es da grundsätzlich Verständnis dafür, dass an bestimmten Stellen (z.B. dort wo Hütten des Weihnachtsmarktes aufgestellt werden) keine Fahrradständer mehr zur Verfügung stehen. Doch schon 2021 schrieben wir als ADFC Bochum dazu:

"Dennoch ist das für Radfahrende ärgerlich und daher sollten sich die Veranstalter überlegen, inwiefern nicht ggf. an zentraler Stelle in der Nähe alternative Abstellmöglichkeiten geschaffen werden."

Das wurde dann damals auch politisch aufgegriffen - es gab da im Dezember 2021 einen Antrag dazu im Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur, der mit sehr großer Mehrheit beschlossen und damit die Schaffung von temporären Fahrradabstellanlagen während des Weihnachtsmarktes forderte.

2022:

2022 im Dezember dachten wir, dass es besser werden würde, doch auch wenn der ein Jahr zuvor gefasste Beschluss inhaltlich eigentlich eindeutig war, mussten wir feststellen, dass dem nicht so war. Im Artikel Alle Jahre - wieder zu wenig Fahrradparkplätze am Weihnachtsmarkt? berichteten wir, dass dem Beschluss nicht gefolgt wurde und im Rahmen einer Mitteilung zur Kenntnis gegeben wurde, dass "durch das aktuell neu geschaffene Angebot rund um den Weihnachtsmarkt [...] eine Kompensation von ca. 75% der belegten Parkplätze gegeben [sei]".
Und daraus schlussfolgend: "Dieses Jahr wird daher letztmalig keine Vorgabe zur Kompensation dieser belegten Parkplätze gemacht."

2023: Aller guten (oder schlechten?) Dinge sind drei?

Wir schreiben nun das Jahr 2023. Es gilt offiziell nun die Aussage der Verwaltung:

"Ab kommendem Jahr werden die durch die Veranstaltung belegten Parkplätze zu kompensieren sein."

 

Doch anfangs war dem nicht so...

Beim Aufbau des Weihnachtsmarktes 2023 wurde festgestellt, dass wieder einmal viele Abstellanlagen für Fahrräder abgesperrt wurden. Aber die zu schaffenden Ersatzparkmöglichkeiten waren nicht zu sehen. Kurzfristig wurde das Thema im Rahmen einer Anfrage an die Verwaltung aufgegriffen und die Verwaltung hat klipp und klar mitgeteilt, dass natürlich die Vorgabe gelten würde, das ganze wäre auch ein Bestandteil der amtlichen Auflagen für den Weihnachtsmarkt und man würde gerne das Missfallen des Ausschusses an Bochum-Marketing weitergeben.

In der Kommunikation von Bochum-Marketing tauchte das Thema Anreise mit dem Fahrrad unseres Wissens nach auch nicht auf, stattdessen wurde wohl im Rahmen der Pressekonferenz darauf hingewiesen, dass es zusätzliche Möglichkeiten zum Parken in den städtischen Parkhäusern gibt.

 

... doch dann kam es anders

Durch den Druck von Verwaltung und Politik, aber sicherlich auch durch diverse Mailwechsel seitens des ADFC mit Verantwortlichen von Bochum-Marketing, wurden kurzfristig noch vor der Eröffnung des Weihnachtsmarktes temporäre Abstellanlagen für den Bochumer Weihnachtsmarkt aufgebaut:

Dort wird man nun darüber informiert, dass man temporäre Abstellanlagen als Ersatz geschaffen habe:

"dafür wurden aber insgesamt 48 komfortable Doppelbügel der Sorte „Galaxy“ mit je zwei Rad-Stellplätzen am Rande des Weihnachtsmarktes auf der Massenbergstraße, in der Schützenbahn, der Huestraße und an der Hans-Böckler-Straße verteilt. Demnach wurde für insgesamt 96 neue Stellplätze gesorgt. Diese bleiben auch bis zum Beginn des neuen Jahres, also auch während des Weihnachtsmarkt-Abbaus, verfügbar."

Vor der Eröffnung war das nicht bekannt, und dass das ganze auch erst recht kurzfristig umgesetzt wurde, erkennt man auch an der Website. Während 2022 dort nur ein Hinweis auf die Radstation am Hauptbahnhof zu sehen war, finden sich jetzt grundsätzlich wertvolle Hinweise auf der Seite des Weihnachtsmarktes. Bis auf die letzten Zeilen - denn die dort erwähnten E-Bike-Garagen in der Innenstadt, die sich in der Vergangenheit großer Beliebtheit erfreuten, sind entweder abgebaut (am Rathaus) oder nicht mehr öffentlich zugänglich (an der Berufsschule) - und das schon seit über zwei Jahren.

Hätte, hätte, Fahrradkette... oder was der ADFC Bochum in Sachen Radabstellanlagen den Veranstaltern des Weihnachtsmarktes empfohlen hätte

Hätte Bochum-Marketing im Vorfeld bei uns oder anderen, beispielsweise städtischen Stellen, die sich damit auskennen, mal nachgefragt, hätten wir die Empfehlung ausgesprochen, bei solch temporären Anlagen darauf zu achten, dass eine "lichte Breite" von 95 cm zwischen zwei Bügeln anzustreben ist, damit in den "Innenraum" zwischen der zwei Bügel ohne Probleme zwei Fahrräder komfortabel passen.

Die lichte Breite der hier verwendeten Abstellanlage beträgt zwar nicht mal 85 cm (siehe nachfolgende Bilde)...

Wenn die Fahrräder mehr aneinander liegen, reicht das aber noch aus:

Insbesondere bei dauerhaften Abstellanlagen sollten die Angaben zur lichten Breite beachtet werden. Das ist nicht nur wegen des komfortablen Abstellens von zwei Fahrrädern nebeneinander wichtig, sondern auch für Lastenräder. Deswegen werden beispielsweise die für Bochum inzwischen schon "klassischen" Lollies - wenn möglich - mit gehörig Abstand montiert.

Bei älteren Anlagen sieht es natürlich noch anders aus:

 

Warum nicht gleich so, Bochum-Marketing?

Auch in der kalten Jahreszeit wird das Fahrrad genutzt. Über 36.000 Fahrten im vergangenen November 2023 verzeichnet eine Zählstelle an der Springorumtrasse und an der Brückstraße in der Bochumer Innenstadt waren es fast 16.000 gezählte Fahrten. Mit dem fahrradgerechteren Umbau der Innenstadt (da hapert es noch an der einen oder anderen Stelle - beispielsweise direkt an der Rathauskreuzung) wird das auch mehr. Das sind alles auch Leute, die vielleicht auch gerne mal zum Weihnachtsmarkt gehen, dort und in den Geschäften der Innenstadt einkaufen. Nur dann muss es auch entsprechende Abstellmöglichkeiten geben. Bei den Parkhäusern ist es ja anscheinend auch kein Problem die Parkdauer während des Weihnachtsmarktes zu erhöhen. Man stelle sich vor, man würde die Anreise mit dem Fahrrad zum Weihnachtsmarkt offensiv bewerben, vielleicht sogar mit einer Aktion verbinden: mit dem Weihnachtspass von Bochum-Marketing kann man gratis Bus fahren - warum nicht etwas ähnliches, z.B. bewachte Parkplätze in Kooperation mit der Radstation, für den Radverkehr realisieren?

... und jetzt sind wir auf 2024 gespannt!

Oder um den letzten Satz des Artikels aus 2022 zu diesem Thema zu zitieren:

Wir werden das weiter beobachten... alle Jahre wieder!

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