Markus Schlüter, stellvertretender RVR-Regionaldirektor (2.v.r.), zusammen mit Lothar Gräfingholt, Mitglied RVR-Verbandsversammlung (2.v.l.) sowie Bernhard Raeder (l.) und Georg Puhe (r.) vom ADFC bei der Eröffnung des Radweges in Bochum.

Markus Schlüter, stellvertretender RVR-Regionaldirektor (2.v.r.), zusammen mit Lothar Gräfingholt, Mitglied RVR-Verbandsversammlung (2.v.l.) sowie Bernhard Raeder (l.) und Georg Puhe (r.) vom ADFC bei der Eröffnung des Radweges in Bochum. © RVR/Tack

Regionales Radwegenetz in Bochums Norden aufgewertet

Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat in den zurückliegenden drei Jahren den Emscher Park Radweg zwischen Gerthe und Hordel und die Lothringen-Trasse zwischen Auf der Landwehr und der Querung der A 43 saniert.

Die ehemals wassergebundene Decke („Buckelpiste“, WAZ) wurde auf rund 10 Kilometern asphaltiert und damit sicherer und komfortabler gemacht, so Markus Schlüter, stellvertretender RVR-Regionaldirektor, Ende Juli 2022 bei der offiziellen Eröffnung. Mit solchen Maßnahmen will der RVR das Fahrrad als klimafreundliches Verkehrsmittel stärken.

Bochums Stadtbaurat Dr. Markus Bradtke, der gemeinsam mit Markus Schlüter das obligatorische rot-weiße Flatterband durchschnitt, nahm diesen Gedanken in seiner Stellungnahme auf. Der Klimawandel sei eine existentielle Herausforderung, die von uns ein anderes Mobilitätsverhalten verlange. Das Fahrrad sei hierbei ein entscheidender Faktor, der seine Kraft dann entfalten kann, wenn die Voraussetzungen stimmen: komfortable und sichere Wege, die man gerne benutzt, bequeme Abstellanlagen - auch an Mietshäusern, damit nicht der erste Weg in den Keller geht.

Die Sanierung dieser Trasse ist in unseren Augen ein echter Gewinn. Sie dient nicht nur dem Freizeitverkehr, sie soll nach Meinung von Stadt und RVR dem Alltagsverkehr zu Gute kommen. Für die Alltagstauglichkeit der Lothringen-Trasse ist aber auch eine Beleuchtung erforderlich, wie sie zurzeit auf der Springorum-Trasse ergänzt wird. Leerrohre wurden bereits zum Teil bei der jetzigen Baumaßnahme verlegt. Die Installation der Beleuchtung ist Aufgabe der Stadt Bochum und konnte nicht durch den RVR im Rahmen der Förderung realisiert werden. Ab dem Herbst wird die Stadt Bochum sowieso die Unterhaltung der neuen Teilstücke übernehmen.
Wer die Lothringen-Trasse schon länger befahren hat, weiß den Unterschied zur wassergebundenen Decke zu schätzen. Besonders nach Starkregen war sie schwer zu befahren. Das Wasser fließt jetzt schnell ab, da es in dem darunter liegenden Schotter gut versickern kann.

Über weite Strecken teilen sich, wie auch sonst in Bochum, Radfahrende und Fußgänger den Weg. Hier gilt das Prinzip der gemeinsamen Rücksichtnahme. Hundehalter sind erfreut, wenn man sich im Vorbeifahren für ihr in der Regel vorausschauendes Verhalten bedankt. Eine Fahrradklingel mit Wohlklang tut ihr Übriges.

Im WAZ-Beitrag von der offiziellen Eröffnung erscheint der ADFC als jemand, der bei allem Lob für diese Maßnahme immer etwas zu bemängeln hätte. Es waren aber keine zu verbessernden Ausschilderungen oder Markierungen, die von uns angemerkt wurden. Gefahrenpunkte gibt es weder auf der Lothringen-Trasse noch auf den anderen erneuerten Abschnitten.

Unsere Kritik bezieht sich insbesondere auf die südliche Anfahrt zur Lothringen-Trasse und ist der Verwaltung der Stadt Bochum seit langem bekannt. Man fährt über die Harpener Straße auf die Ein- und Ausfahrt des Sheffieldringes zu, um auf den Radweg zu kommen, der neben des Sheffieldringes nordwärts zur Trasse führt. Hierzu muss man am Zebrastreifen auf den gegenüberliegenden Gehweg fahren, der erst danach gemeinsamer Geh- und Radweg wird. Dabei kreuzt man alle Fahrzeuge, die hier vom Sheffieldring abfahren. Nicht jedes Auto hält hier das vorgeschriebene Tempo 30 ein. Besonders schwierig und unsicher wird es für Radfahrende aus der Gegenrichtung. Jeder Radfahrende, der diese Stelle kennt, wünscht sich dringend eine sichere und übersichtliche Führung für den Radverkehr.

Warum haben wir im Zusammenhang der offiziellen Eröffnung eines wirklich guten RVR-Radweges diesen Punkt angesprochen? Wer Radfahren in große klimapolitische Zusammenhänge bringt, sollte sich bewusst machen, dass das Radfahren selbst in größeren Zusammenhängen verläuft. Die Lothringen-Trasse ist nicht ohne die Springorum-Trasse zu sehen. Beide bilden eine zentrale Nord-Süd-Verbindung und werden auch so genutzt. Daher gilt es, das Zwischenstück so zu ertüchtigen, dass es bequem aber in erster Linie sicher zu befahren ist. Solange dies nicht der Fall ist, wird der ADFC das Planen und Handeln der Akteure kritisch begleiten!

Downloads

Übersichtsplan Emscher Park Radweg

Copyright: RVR

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https://bochum.adfc.de/artikel/regionales-radwegenetz-in-bochums-norden-aufgewertet

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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