
Viele Herausforderungen für sicheres und entspanntes Radfahren in Bochum
Radeln in Bochum bleibt riskant: Bei ADFC-Diskussion mit OB-Kandidat:innen wurde klar – marode Wege, Lücken im Netz und Falschparker bremsen die Mobilitätswende. Während einige Tempo 30 und autofreie Zonen fordern, setzen andere auf bessere Trennung.
Der ADFC Bochum hatte fünf OB-Kandidat:innen zu einer Podiumsdiskussion über die Probleme beim Radfahren und ihre Ideen, wie sich das verbessern ließe, eingeladen. Vor 70 Teilnehmer:innen waren sich alle Teilnehmenden und das Publikum einig: Verbesserungen sind nötig. Gerade die Pflege von Radwegen, Falschparken und Lücken im Netz seien die dringenden Probleme. Erst wenn diese gelöst wären, würde die Mobilitätswende funktionieren.
Der OB-Kandidat von SPD und Grünen, Jörg Lukat, verwies auf die unglückliche Verkehrsführung des Radweges, der über die Dorstener Straße nach Herne führt, und abrupt auf dem Bürgersteig endet. Aus seiner Erfahrung als Polizeibeamter wies er auf die Gefahren hin, die zum Beispiel an Kreuzungen bei Begegnungen verschiedener Verkehre drohen. Die leichte Verständlichkeit der Verkehrsführung ist wichtig. Fußgänger:innen und ÖPNV müssten, so Jörg Lukat, als weitere Elemente des Umweltverbundes mitgedacht werden.
Dr. Sonja Knobbe, die als Vertreterin der Linken-Kandidatin Wiebke Köllner an der Podiumsdiskussion teilnahm, verwies auf die vielen gefährlichen Stellen bestehender Radwegen. Um die Gesamtsituation zu verbessern, müsse mehr Tempo 30 eingeführt werden und auch der bisher bevorzugte Autoverkehr eingeschränkt werden.
Für Volt und Stadtgestalter tritt Nadja Zein-Dräger an. Sie betonte, wie wichtig es sei, dass Radwege Stadtteile ununterbrochen verbinden. Als Beispiel nannte sie den Weg von Langendreer, auf dem sie sich teilweise sicher fühlte, bis sie die Wittener Straße in Laer erreichte, auf der jegliche Radinfrastruktur fehle.
In Vertretung von Dr. Andreas Bracke (CDU) plädierte Benedikt Gräfingholt für die Trennung der verschiedenen Verkehrsformen, um so mehr Sicherheit auf Bochums Straßen zu schaffen. Kritik äußerte er am aktuellen Umbau auf der Wielandstraße, die zukünftig als Teil der Veloroute 1 dienen soll. Die dort eingebauten Schwellen, die für Radfahrer:innen gefährdeten, müssten wieder entfernt werden.
Jens Lücking (UWG / Freie Bürger) verwies auf die vielen Probleme des entspannten Radfahrens. Die Pflege der Radwege sei ihm wichtig. Er kritisierte die Baustellenplanung auf dem Husemannplatz, der jetzt ein Jahr lang Radfahrende zum Schieben auf einer der Haupttrassen zwinge. Die Planung von SPD und Grünen, dort Fußgängerzone und Radfahrtrasse nicht zu trennen, sei keine gute Lösung.
Unterschiedliche Positionen offenbarten sich bzgl. der künftigen Entwicklung der Radinfrastruktur in der Innenstadt. Frau Dr. Knobbe verwies auf die Forderung ihrer Partei, den inneren Ring nur noch für Busse, Fußgänger:innen und Radverkehr vorzuhalten. Auch Nadja Zein-Dräger stimmte dem zu. Jörg Lukat zeigte sich offen für die vom ADFC geforderte Radinfrastruktur auf dem Ring. Herr Lücking und Herr Gräfingholt betonten die Wichtigkeit des Rings für den durchgehenden Autoverkehr. Für Radfahrende solle das Radkreuz dienen, das den Radverkehr durch die Innenstadt führt. Leider blieb in der Diskussion offen, warum der Durchfahrtsverkehr nicht besser über den Außenring geführt werden kann und wie Radfahrende Ziele auf dem Ring erreichen sollen.
Der ADFC Bochum Bochum freut sich über die gute Kenntnis der Kommunalpolitiker:innen. Erfreulich ist die weitgehende Einigkeit über die Herausforderungen auf dem Weg zu sicherem und entspannten Radfahren in Bochum. Der Radverband wird sich nach der Wahl mit konkreten Vorschlägen für eine verbesserte Radpolitik der Stadt einbringen.