
Erste Veloroute bestätigt Herausforderungen des Konzepts
Der Bau der Bochumer Veloroute 1 hat begonnen, bietet aber Herausforderungen. Die Route entspricht nur in etwas der Hälfte der Strecke den Standards. Dem Parkraum wird weiterhin zu viel Fläche zugestanden, zuungunsten der Radfahrsicherheit.
Erste Veloroute bestätigt Herausforderungen des Konzepts
Der Bau des ersten Abschnitts der Bochumer Veloroute 1 hat begonnen, was der ADFC Bochum begrüßt. In den nächsten Jahren soll entlang kleinerer Nebenstraßen zwischen Riemke und dem Rathaus eine Strecke entstehen, die insbesondere für unsichere Radfahrerinnen und Radfahrer eine attraktive Alternative zu den Hauptstraßen bietet.
Velorouten sind anspruchsvoll, weil sie dem Radverkehr stets Vorrang bieten, kaum Steigungen beinhalten und eine Fahrgeschwindigkeit von ca. 25 km/h ermöglichen sollen. Die Planung der ersten Veloroute hat die Herausforderungen bestätigt, die diese Konzept birgt.
Die Planung hat zwei Jahre gedauert, vor allem weil die politischen Vertreter:innen auf den Erhalt von Autoabstellflächen auf Fahrbahnen beharrten. Unter anderem deswegen wird nur ca. 50 Prozent der Veloroute den im Radverkehrskonzept 2023 verankerten Mindeststandards entsprechen. So ist die Breite nicht immer ausreichend. Fahrradstraßen bleiben zudem für den Durchgangsverkehr geöffnet. Eine Trennung von Rad- und Fußverkehr findet insbesondere auf den schmalsten Abschnitten nicht statt. Der ADFC ist kritisch, ob dieses Unterfangen wirklich ein attraktives und sicheres Radfahren ermöglicht, viele Bochumer:innen also auf das preiswerte und platzsparende Rad umsteigen. Die Nutzung der Veloroute sollte daher nach einem Jahr genau evaluiert werden.
Die Mobilitätswende kann nur gelingen, wenn sicheres Radfahren auf breiten Fahrbahnen ermöglicht wird. Dazu müssen die über 30 Prozent als Abstellflächen für Autos genutzten Fahrbahnen wieder zu Flächen für den fließenden Verkehr werden. Dafür befürwortet der ADFC alternative Abstellmöglichkeiten in Quartiersparkhäusern und mehr Car-Sharing. Diese Konzepte sollten Eingang in die weitere Planung der Velorouten finden.
Da auf Grundlage der Straßenstruktur Velorouten häufig Zick-Zack-Umwege nehmen müssen, bleibt es zentral sicheres Radfahren für Alltagsradfahrer:innen zur Arbeit und zu Ausbildungsstätten auf Hauptstraßen auszubauen. Diese sind fast immer der kürzeste Weg. Es braucht nicht nur irgendwelche Radwege, sondern solche mit zeitgemäßer Breite, die gepflegt werden und von illegal parkenden Autos frei gehalten werden.