ADFC Bochum lädt OB-Kandidat:innen zur Radtour ein - ADFC Bochum

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Bochum e. V.

Radtour mit OB-Kandidat:innen

Radtour mit OB-Kandidat:innen © T.Albers/ADFC Bochum

ADFC Bochum lädt OB-Kandidat:innen zur Radtour ein

Am 23. August testeten OB-Kandidat:innen auf Einladung des ADFC Bochum die Radinfrastruktur der Innenstadt. Der ADFC präsentierte Problem sowie Lösungen und fragte die Kandidat:innen nach eigenen Konzepten für eine fahrradfreundlichere Stadt.

Der ADFC Bochum hatte OB Kandidat:innen  zu einer Radrunde durch die Bochumer Innenstadt eingeladen. Mit dabei waren Nadja Zein-Dräger (Volt & Stadtgestalter), Jörg Lukat (SPD & Grüne), Dr. Andreas Bracke (CDU), Jens Lücking (UWG-Freie Bürger) und Elias Bala (in Vertretung der Linken Kandidatin Wiebke Köllner). Ziel war es, den Kandidat:innen einen Eindruck zu vermitteln, wie kompliziert Radfahren an manchen Stellen ist, aber auch auf gute Beispiele hinzuweisen. Der ADFC hat dabei seine Vorstellungen präsentiert, aber auch die Kandidat:innen um eigenen Lösungsvorschlägen gebeten. .

Wir wollten den Kandidat:innen die Ideen des ADFC nicht nur theoretisch vorstellen, sondern ihnen die Möglichkeit geben, mit uns gemeinsam die Problemstellen der Innenstadt  buchstäblich vor Ort zu erfahren und zu diskutieren. Es zeigte sich, dass viele dieser Stellen nicht allen OB-Kandidat:innen bekannt sind. Sie zeigten jedoch grundsätzlich Verständnis für die Forderungen des ADFC nach pragmatischeren Lösungen. Wir hoffen nun, dass der letzlich gewählte neue OB stärker bereit ist, bei der Mobilitätsplanung auf sichere Radtrassen zu achten.

Unser erster Halt war die Baustelle am Husemannplatz. Hier konnte der Radverkehr vor kurzem noch die Viktoriastraße als Teil des Radkreuzes nutzen. Nun entsteht vor dem Husemannkarrée, eine Fußgängerzone, die für den Radverkehr lediglich freigegeben werden soll. Wir befürchten, dass durch diese Regelung eine Konfliktzone entsteht, die vermeidbar wäre. Einige Kandidaten stimmten uns zu, andere schlugen vor, den Radverkehr als gleichwertiges Verkehrsmittel anzuerkennen, was letztendlich zu einer eindeutigen Trennung führen würde.

Wir haben an dieser Stelle erneut unseren Wunsch nach einem echten Radweg am Ring geäußert, der alle Probleme lösen würde, die während verschiedener Veranstaltungen und Feste in der Innenstadt mit Sperrungen und Umleitungen des Radkreuzes einhergehen.

Auf der Viktoriastraße, die zahlreiche unterschiedliche Verkehrsführungen aufweist, gab es eine Diskussion, wie zu fahren ist und welches Recht der Radverkehr hätte entweder auf der Fahrbahn oder auf dem Gehweg zu fahren, der noch einen rot gepflasterten Bereich als Radweg aufweist. 
Hier waren sich alle unsicher, diese Unsicherheit zeugt aus der fehlender Eindeutigkeit und führt ebenfalls häufig zu Diskussionen und Auseinandersetzungen zwischen Radfahrer:innen, Fußgänger:innen und Autofahrer:innen. Wir wünschen uns hier eine sicheren Radweg, der sowohl den Autoverkehr wie auch den Radverkehr klar signalisiert und ein entspanntes und sicheres Nebeneinander-Fahren für Alle ermöglicht. 

Der Abschnitt der Königsallee bis zur Kreuzung am Schauspielhaus ist ebenfalls kritisch zu bewerten. Der geschützte Radweg, der 50 Meter vor der Kreuzung beginnt, trennt zwar den Auto- vom Radverkehr, erschwert jedoch im weiteren Verlauf durch eine erneut uneindeutige und komplizierte Wegeführung das Vorankommen. Das Ende des Radweges führt hinter der Kreuzung mit der Hattinger Straße auf den Gehweg mit einem markierten einen Meter breiten Zweirichtungs-Radweg. Hier gab es zahlreiche Diskussionen unter den OB-Kandidat:innen. Die bisherige Lösung fand bei niemandem Anklang.

Der komplett fehlende Radweg auf der Königsallee ab dem Schauspielhaus gleicht einer Farce, beginnt doch 600 Meter weiter inzwischen ein guter Radweg. Der Vorschlag des ADFC wäre ein durchgehender Radweg oder eine Umweltspur, bei der der Fahrstreifen von Bus und Rad gemeinsam genutzt werden kann.

Weiter ging es über die Oskar-Hoffmann-Straße und die Universitätsstraße über den Ring in die Innenstadt. Hier mangelt es an Radwegen. Die Zufahrt in die Innenstadt ist mit Gefahren verbunden. Ideal wären Radwege an allen Hauptstraßen.

An der Brückstraße konnten positive Beispiele aufgezeigt werden. Vor einigen Monaten wurden Parkplätze in Teilbereichen bereits entfernt, weitere Umnutzungen sind bereits geplant. Die Gefahr von Dooring-Unfällen ist damit deutlich reduziert. Dies zeigt,  wenn der Wille vorhanden ist, einen sicheren Radweg realisieren können. 

Doch wo die Freude ist, ist das Leid der Radfahrenden nicht weit. Die Brückstraße ab der Hans-Böckler-Straße hat zwar einen Radweg. Dieser wird ständig beparkt, weil unnötige Dauerparkplätze hier keinen Platz für Anlieferungen lassen. Diesen bleibt nur übrig, auf der Autospur oder dem Radweg anzuhalten. Die anschließende Dorstener Straße verfügt über einen Radweg, der nicht nur schmal gebaut ist, sondern sich auch direkt neben den Straßenbahnschienen ohne Sicherheitsstreifen in der Dooringzone befindet. Hier muss es zu einer Änderung kommen und ein klares Signal für die Sicherheit ausgegeben werden.

Wir bedanken uns bei allen OB-Kandidat:innen für ihre Teilnahme. Als ADFC sehen wir unsere Aufgabe darin, auf die Gefahren und Problemstellen in der Radinfrastruktur aufmerksam zu machen. Nun liegt es an den Politiker:innen, mit ihren zukünftigen Entscheidungen den Fuß- und Radverkehr zu verbessern. Das Ziel sollte nicht nur ein komfortables Radfahren sein, sondern auch die Sicherheit im Sinne der Vision Zero zu erhöhen und schwere sowie tödliche Unfälle zu vermeiden.

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