Drei Jahre Ablehnung des Radentscheids Bochum: ADFC kommentiert die Folgen - ADFC Bochum

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Bochum e. V.

Drei Jahre Ablehnung des Radentscheids Bochum: ADFC kommentiert die Folgen

Am 1. April jährte sich zum dritten Mal die Ablehnung des Radentscheids durch die rot-grüne Rathauskoalition; ein Ereignis, das für die Verkehrswende in Bochum eine echte Vollbremsung darstellte.

17.000 Bürger:innen wurden aus rein formalen Gründen ignoriert. Vergleichbares ist bundesweit in keiner anderen Großstadt passiert. SPD und Grüne beschlossen stattdessen ein Sofortprogramm, das sich als enttäuschend erwies. Es listete lediglich bereits beschlossene Radverkehrsmaßnahmen auf, die bis 2025 umgesetzt werden sollten.

Auch das ein Jahr später verabschiedete Radverkehrskonzept enthielt nur eine Übersicht, was getan werden könnte, ohne klare Ausbauziele zu nennen. Statt den zügigen Ausbau auf den kurzen Radialen zu forcieren, setzte das Konzept auf sogenannte Velorouten. Der ADFC Bochum war durchaus hoffnungsvoll, dass auf diesem Weg schnell sichere Radrouten entstehen könnten.

Nach zwei Jahren noch kein Kilometer Veloroute gebaut

Es gab jedoch auch kritische Stimmen, die die Machbarkeit bezweifelten, da für diese Routen oft komplizierte Umwege in Kauf genommen werden müssten. Zudem stünde der Ausbau vor der Herausforderung, zahlreiche Knotenpunkte sicher umzubauen und viele Parkplätze zu entfernen, was zu Konflikten führen würde, so die Befürchtung.
Zwei Jahre später ist noch kein Kilometer Radweg gebaut. Das liegt vor allem daran, dass schon bei der ersten Planung monatelang über den Wegfall von Dauerparkplätzen auf der Fahrbahn gestritten wurde. Für die Veloroute 2 haben SPD und Grüne beschlossen, dass alle Dauerparkplätze auf der Fahrbahn erhalten bleiben sollen. Das sichere Radfahren wurde hinten angestellt. Dabei hatten die Verkehrsplaner:innen bei der Erstellung des Radverkehrskonzeptes klare Bedingungen an die Breite der Velorouten gestellt, damit eine sichere Radinfrastruktur entsteht.

Klares Konzept und pragmatische Entscheidungen gefordert

Bleibt es bei diesen unsicheren, schmalen Trassen, werden die Bochumer:innen weiterhin von der Nutzung des schnellsten Verkehrsmittels auf normalen Stadtstrecken - dem Fahrrad - abgehalten. 

Wer Geld sparen, Aufenthaltsqualität stärken und Staus reduzieren will, braucht ein klares Konzept, wie ÖPNV und Radstrecken so attraktiv werden, dass die Bochumer:innen sie gerne benutzen. Der ADFC Bochum fordert die rot-grüne Rathauskoalition zu pragmatischen Entscheidungen auf, die das sichere Radfahren gleichberechtigt mit anderen Mobilitätsformen bewerten.

alle Themen anzeigen

Verwandte Themen

OB Thomas Eiskirch beim Sommergespräch am 30.07.2021

Drei Fragen an OB Thomas Eiskirch für das Magazin „FreiRad“

Der ADFC hatte am 30.07. Gelegenheit, im Rahmen der Sommergespräche mit dem Oberbürgermeister Thomas Eiskirch einen…

Adé Velogleis

ADFC fordert schnelle Lösung für sicheres Radfahren auf der Hans-Böckler-Straße.

Befahrung des ADFC Bochum mit dem Tiefbauamt der Stadt: hier an der Springorumtrasse, Höhe Glockengarten

Südumfahrung der Wittener Straße

Die Südumfahrung ist kein Ersatz für Radverkehrsanlagen auf der gesamten Länge der Wittener Straße.

ADFC Bochum begutachtet Radfahrinfrastruktur in der City

Der ADFC Bochum hat Anfang März den Innenstadtbereich befahren, um gemeinsam nicht radfreundliche und teilweise…

 Visualisierung Protected Bike Lanes in Berlin

Kommt die ERA 2023?

Schon lange wird darauf gewartet. Auf die neuen Empfehlungen zur Errichtung von Radverkehrsanlagen (ERA). Diese kommen…

Zwei Jahre Klimanotstand in Bochum

Am 6. Juni 2019 nimmt der Rat der Stadt Bochum eine Resolution an, in der für unsere Stadt der Klimanotstand erklärt…

Markus Schlüter, stellvertretender RVR-Regionaldirektor (2.v.r.), zusammen mit Lothar Gräfingholt, Mitglied RVR-Verbandsversammlung (2.v.l.) sowie Bernhard Raeder (l.) und Georg Puhe (r.) vom ADFC bei der Eröffnung des Radweges in Bochum.

Regionales Radwegenetz in Bochums Norden aufgewertet

Der Regionalverband Ruhr (RVR) hat in den zurückliegenden drei Jahren den Emscher Park Radweg zwischen Gerthe und Hordel…

Nimmt der RS1 Fahrt auf? – Der Bau von 3,2 von 17 Km wurde beschlossen

Der ADFC Bochum sprach mit Daniel Eickmeier, dem Leiter des 7-köpfigen Teams, das Planung und Ausbau des RS1 auf…

Das nächste Kapitel (Februar 2022 bis ??)

Vorstellung der -möglichen- RS1-Route(n) durch die Bochumer Innenstadt!

https://bochum.adfc.de/artikel/drei-jahre-ablehnung-des-radentscheids-bochum-adfc-kommentiert-die-folgen

Bleiben Sie in Kontakt